Im Jahr 2013 habe ich meinen Kleiderschrank überarbeitet und danach vorrangig schwarze Oberteile getragen. Fünfzehn Lieblingsoberteile hatte ich im Schrank. Ich war mir sicher, dass ich in den kommenden Jahrzehnten dabei bleiben würde, schwarz zu tragen. Nach sechs bis sieben Jahren intensiven Tragens wurden die Stoffe meiner Oberteile allerdings zunehmend „durchsichtig“ und ich habe hin und her überlegt, wie ich sie hübsch „reparieren“ kann. Es gab sie nicht mehr zu kaufen. Sie widersprachen der aktuellen Mode.
Durch die Corona-Pandemie habe ich im März 2020 begonnen Masken zu nähen. Meine letzten Kleidungsstücke hatte ich vor fünfunddreißig Jahren genäht. Durch das Maskennähen kam mir die Idee, dass ich mir auch meine Oberteile selber nähen könnte. Dank facebook lernte ich im April 2020 geschlossene Nähgruppen kennen. Mir gefiel das wunderbare Schnittmuster „delicia“ von erbstoff.de. Mit diesem Schnitt nähe ich seitdem meine eigenen Oberteile. Vergessen sind meine jahrelang geschätzten, abgetragenen schwarzen Oberteile. Durch Anregungen anderer Frauen und ihrer geposteten selbstgenähten Oberteile, traue ich mich neue Farben und sogar Stoffe mit Mustern zu tragen.
Unglaublich, die Vielzahl von Stoffanbieter*innen im www mit wunderschönen Stoffen. Da ich konsumreduziert leben will, wollte ich bei delicia no5 aufhören Oberteile zu nähen. Insgesamt habe ich von Mai 2020-Oktober 2022 25 delicias genäht, zwischendrin mal eine Weste und eine Jacke, 2 Hosen und zwei Leggings aus unterschiedlichen Schnittmustern. Wo bleibt meine Konsumreduktion?, fragte ich mich und habe beschlossen, das Nähen nicht als Kleiderkonsum, sondern als kreativen Ausdruck zu sehen. Allerdings habe ich jetzt genug. Es hängen 25 Oberteile in meinem Schrank. Davon sind inzwischen wieder zwei Oberteile schwarz. Die Entscheidung, was ich morgens anziehe fühlt sich ganz neu an. Ich wähle meine Kleidung nach Farben und Mustern aus.
Das mag ich sehr.💓
Überarbeitet: 14.01.2023 🌀🌹🌀