
Es ist noch nicht vorbei. Coronaansteckungen gibt es allerorten, auch wenn ich in meiner Umgebung von keiner aktuellen Coronaerkrankung weiß. Eine komische Zeit. Für mich ist eigentlich alles so wie immer, außer, dass ich mit einer Coronamaske einkaufen gehe und im geschlossenen öffentlichen Raum ebenfalls eine Maske trage.
Ich kann sehr gut verstehen, wenn Menschen Angst vor den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Wirtschaftskrise haben. Angst ihren Arbeitsplatz zu verlieren, Angst vor existentiellen Härten.
Trotzdem sehe ich eine Chance für Mensch und Natur darin, das Konsumverhalten zu verringern und auf weite Urlaubsreisen zu verzichten. Ich selber konsumiere seit Jahrzehnten mit Bedacht und habe große Freude daran, immer weniger zu konsumieren. Auch so kleine Vergnügen, wie im Restaurant essen gehen, fehlen mir nicht. Ich freue mich darüber, dass wir noch mehr selber kochen und unsere eigene Abwechslung auf den Teller bringen. Ebenso habe ich seit Jahrzehnten keinen Sinn im Tourismus gesehen. Ich habe die wunderschönen Landstriche und deren Bewohner immer für die Tourismusschwärme bedauert. Für die Verunstaltung der Natur in der sie leben und für die wirtschaftliche Abhängigkeit, die Menschen in touristischen Landstrichen und Ländern eingegangen sind. Die Tourismusbranche ist in den letzten Jahrzehnten weltweit die größte Wirtschaftskraft. Jetzt bricht sie ein. Coronazeiten zeigen, dass die Abhängigkeit vom Tourismus ambivalent ist. Einerseits haben die Einheimischen die Monate ohne Touristen genossen, weil die Menschenschwärme ausgeblieben sind und sich Mensch und Natur erholen konnten, andererseits sehnen sie sich nach den Touristen, um ihre wirtschaftliche Existenz abzusichern.
Wird es so kommen, dass wir durch Corona die Wirtschaft neu denken? Einfach mal weg von dem ewigen Gerede von Wachstum, dem immer mehr und mehr? „Der Zeitpunkt war nie besser, die Infrastruktur für ein CO2 armes Leben aufzubauen“, sagt Tim Jackson (Wirtschaftswissenschaftler) in der Zeit No 29/2020. Ich wünsche mir sehr, dass Wachstumskritiker wie Tim Jackson, mit ihrer jahrzehntelangen Forschung für „Wohlstand ohne Wachstum“ (Erstveröffentlichung 2009!) gehört werden.
Weltweit steigen die Infektionszahlen. Coronazeiten sind noch nicht vorbei.
Bleibt gesund!