Die ersten sechs Wochen des neuen Jahres sind vorbei. Wir befinden uns immer noch im Corona Lockdown. Das erste Auftreten der Lungenkrankheit Covid-19 hat sich inzwischen gejährt. Das Virus Sars-Cov-2, das wir Corona nennen, hat inzwischen Mutationen, die sich auf der ganzen Welt verbreiten. Deren Ausbreitung wird mit Schrecken betrachtet.
Inzwischen gibt es aber auch den Ausblick, dass wir geimpft werden können, und dadurch langfristig Sars-Cov-2 loswerden. Das kann allerdings noch etwas dauern. Vielleicht bis ins Jahr 2022.
Mich umtreibt bei der Betrachtung der Coronazeit die wirtschaftliche Situation vieler Menschen. Was wohl aus all den Einzelhandelsgeschäften, Restaurants und Pensionen wird? Obwohl sie im Lockdown geschlossen sind, müssen sie ihre hohen Mieten weiter zahlen. Trotz der Versprechen der Minister für Finanzen und Wirtschaft wird ihnen nicht so geholfen, wie sie es brauchen. Viele befürchten, eine Insolvenz während des Lockdowns oder nach dem Lockdown nicht abwenden zu können. Die Event- und Reisebranche liegt brach und mit ihr haben viele Selbstständige Einkommensausfälle, die sie und ihre Familien belasten.
Und dann noch die Menschen der Republik, die sowieso wenig haben und zum Beispiel von Grundsicherung leben. Als Einzelperson vielleicht gerade noch tragbar, aber für Familien mit Kindern schwer zu ertragen. Die Kinder haben kein Kitaessen bzw. Schulessen. Die Tafeln sind nicht geöffnet oder weniger gut bestückt, da Restaurants geschlossen sind und nichts abgeben.
Die Sozialverbände drängen darauf, die Grundsicherung zu erhöhen, aber die politischen Entscheider*innen können sich nicht dazu durchringen. Sie haben ja auch schon viele Milliarden für die Lufthansa und den Reisekonzern TUI ausgegeben, ach ja und dann noch Millionen für Karstadt-Galeria Kaufhof. (Na sowas, waren die nicht sowieso am Niedergang, nachdem sie jahrelang immer wieder als Kette verkauft wurden? Ok, jetzt erstmal gerettet – vor allem die Gehälter der Manager. 🙃)
Denke ich darüber nach, habe ich sofort innere Bilder der Menschen, denen es noch viel schlechter geht. All die Flüchtlinge überall auf der Welt, auch an den Außengrenzen Europas. Vor Corona und weltweiten Lockdowns wurde gegen die unmenschlichen Zustände in den Flüchtlingslagern von der EU oder einzelnen Staaten der EU nichts unternommen und jetzt nimmt die humanitäre Katastrophe weiter ihren Lauf, nur, dass weniger darüber berichtet wird, da Corona und der Lockdown in den Ländern der EU an der Spitze der Nachrichten stehen.
Wenn ich mir all das Leid auf der Welt vorstelle, fühle ich mich ohnmächtig. An meine Ohnmacht muss ich oft denken, denn dieses Gefühl von Ohnmacht gegen Ungerechtigkeit, Unsinnigkeit und Unmenschlichkeit hat mich vor 40 Jahren Soziologie studieren lassen, in der Hoffnung etwas zu bewirken. Und dann 2017 nach 33 Jahren sozialer Arbeit, war es ein Mosaikstein, mich zurückzuziehen.
Der kreative Rückzug ist mein Privileg,
mein ganz persönlicher Luxus,
für den ich tagtäglich dankbar bin.
Bleibt gesund!💓