Coronazeiten 28.04.2020

Am 11.März 2020 erklärte die WHO die in China zuerst ausgebrochene Corona Epidemie offiziell zu einer Corona Pandemie. Stand heute, sind weltweit 3,04 Mio. Menschen infiziert, davon sind 895.000 Menschen genesen und 211.000 Menschen weltweit gestorben.

Welche Lektüre wird zu Zeiten von Corona empfohlen?
Klar, „Die Pest“ von Albert Camus, veröffentlicht im Juni 1947! Schon vor Wochen runtergeladen, habe ich jetzt mit der Lektüre begonnen. Ich sitze Ende April 2020 lesend in der Sonne. In einem Frühling ohne Regen, der die ausgetrockneten Wälder noch trockener werden lässt und für unsere Breiten eindeutig zu warm und zu trocken ist. Obwohl ich weiß, dass so lang anhaltende sonnige Trockenphasen Wald und Feld schaden, genieße ich das sonnige Wetter ohne ständig drohenden Regen. Es fühlt sich an wie ehedem in Südeuropa oder in der algerischen Stadt Oran, in der „Die Pest“ verortet ist. Die Erzählung beginnt jahreszeitlich im April.

Ich lese die Beschreibungen des Treibens der Menschen, die angesichts der Epidemie einerseits besorgt sind, Angst oder gar Panik haben und andererseits bei schönstem Sonnenschein nichts lieber wollen, als Feste feiern und sich nah sein. Beschränkungen der Obrigkeit werden als Zumutung empfunden.

Bei uns heißt die Devise #wirbleibenzuhause. Das fällt mir leicht, aber sehr, sehr vielen Menschen fällt das zuhause bleiben offenbar sehr schwer. Kaum wird das Öffnen von Einzelhandelsgeschäften wieder etwas großzügiger erlaubt, strömen die Menschen zu Scharen in die Läden, obwohl es ihnen kaum möglich ist, die vorordnete soziale Distanz von mindestens 1,5 m im öffentlichen Raum einzuhalten. Das führt unweigerlich zu neuen Regelungen.

Seit gestern haben wir eine Maskenpflicht für den Öffentlichen-Personen-Nahverkehr und in Einzelhandelsgeschäften. Masken, auch Alltagsmasken oder Community-Masken genannt, verdecken unsere Mund- und Nasenpartie und unsere Wangen. Das fühlt sich erst einmal ungewohnt an. Vor allem kann ich mit einer Maske in der Öffentlichkeit meine Gegenüber nicht mehr anlächeln. Inzwischen gibt es Videos darüber, wie das lächelnde Gesicht dennoch erkennbar ist: indem wir so stark lächeln, dass die Augenpartie Lachfalten erkennen lässt. Das werde ich üben. ;))

Ich trage meine erste, mit der Hand genähte Maske seit Mitte März. Mir war es einsichtig, dass meine Maske andere vor meinen Viren schützt und ich gerne auch vor Viren der anderen geschützt werden möchte, indem sie Masken im öffentlichen Raum tragen, wo nahe Begegnungen kaum zu vermeiden sind. Das Für und Wider vom Masken tragen wurde heiß diskutiert und den Bürgern über eine „dringliche Empfehlung“ der Bundeskanzlerin vor 10 Tagen nahe gebracht. Unter dem #maskeauf wird seit einiger Zeit von öffentlichen Personen für die Maske geworben. Die freiwillige Alltagsmaske konnte ich bis gestern im Einzelhandel unserer Umgebung bei 90-98% der Menschen nicht beobachten. Ich fühlte mich seit Mitte März als Sonderling beim Tragen meiner selbstgenähten und habe mich gefreut, wenn ich anderen Masken begegnete. Gestern trugen 100% der Menschen Masken. Sie brauchten offenbar die Verordnung. Die „dringende Empfehlung“ hat nicht ausgereicht. Ich glaube ja, sie wollten sich nicht als Sonderlinge fühlen. Das Befolgen einer Verordnung erlaubt es ihnen, eine Maske zu tragen ohne sich lächerlich zu fühlen, weil ALLE eine tragen müssen.

Immer wieder wird gesagt, wir stehen nicht am Ende der Pandemie, sondern erst am Anfang. Was da wohl noch kommen wird?

Bleibt gesund!