30.05.2019
Ich lese in der Psychologie heute compact (56/2019) über Zyniker*innen, benannt nach der antiken Philosophenschule der Kyniker, zu deren wichtigstem Vertreter Diogenes Sinope, der Mann aus der Tonne, gehört.
Kyniker, abgeleitet von Kyon = Hund = Streuner = Verzicht auf gesellschaftliche Anerkennung. Kyniker*innen wenden sich gegen die überhöhte Bedeutung von Macht, Geld und Status. Darin finde ich mich wieder.
Sie fallen mit großer Lust an beißendem Spott über alle her, die ihre Haltung zum Leben nicht teilen. Das liegt mir völlig fern.
Auf mich trifft nur der erste Teil zu. Ich freue mich darüber, ein Leben ohne die überhöhte Bedeutung von Macht, Geld und Status führen zu können. Dabei habe ich ein positives Menschenbild und fühle mich als Idealistin.
Weiter lese ich, dass der Ausgangspunkt der Kyniker*innen im Glauben an eine gerechte Welt liegt. Es wird behauptet, dass in Kyniker*innen gescheiterte Missionare stecken, die einmal mit der positiven Intention losmarschiert seien, etwas zu bewegen und zu verändern. In der Welt, in der Politik oder auch in Unternehmen. Und dann seien sie an den Strukturen zerschellt.
Das kenne ich gut, mich an den Strukturen zu reiben, mich kopfschüttelnd über die Strukturen aus denselben zurückzuziehen und mein eigenes kleines Ding zu machen. Das bewahrt mich davor, an den Strukturen zu verzweifeln oder mit beißendem Spott über das was ist und was ich nicht ändern kann, herzufallen.
Im Rückzug bewahre ich mir meinen Idealismus. Ich beobachte die Welt mit neugierigem, kritischem Blick, aber auch mit Vertrauen in eine Dimension der Welt hinter Macht, Geld und Status.
Im Inneren vertraue ich darauf:
? Wir sind alle eins.
? Es ist genug für alle da.